Samstag, 23. Juni 2007

Verkehrsgeschichte


( OCR unkorrigiert / Klaus - Ulrich / 23.6.07 )

Verkehrsgeschichte M
1/4/0
(Exponat 1)
Pferdefuhrwerk, erzgebirgisches Spielzeug
um 1940
(A Text)
Wegen fehlender Salzvorkommen in Böhmen entsteht im Mittelalter von Halle kommend, ein das Gebirge überquerendes Verkehrsnetz - Salzstraßen und Böhmische Steige genannt-. Vor 1500 entwickelt sich das Geleitswesen, das den Fuhrleuten und ihren Handelswaren gegen ein Entgelt Schutz gewährt. Um 1700 entstehen Poststraßen, die als aufgeworfene Dämme eine deutliche Verbesserung des Fahrkomforts und kürzere Fahrzeiten bewirken. Adam Friedrich Zürner nimmt 1713 eine kartografische Erfassung Sachsens vor und veranlasst die Aufstellung der Postmeilensäulen. Nach 1800 setzt der Ausbau zu Chausseestraßen ein.
Ab 1858 entsteht ein bis in die Kammlagen und in das benachbarte Böhmen führendes Eisenbahnnetz. Mit dem 1912 privat und ein Jahr später staatlich eröffneten Omnibusverkehr sind die Verkehrverbindungen wichtige Faktoren für die industrielle Entwicklung der Erzgebirgsregion und ihre touristische Erschließung.
?2

Die nun 200 Jahre alten Säulen sind Wind und Wetter ausgesetzt. Diese vor dem Zschopauer Tor wird 1895, 1928 und 1953 teilweise erneuert und instandgesetzt. 1980 erfolgt eine Umsetzung an das obere Ende der Amtsstraße. Mit dem Bau der neuen Umgehungsstraße 1978 kommt sie am angestammten Platz nicht mehr zur Geltung.
(Abbildung 17)
Der neue Standort am Ende der Amtsstraße
2004
(Exponat 1)
Wappenstück der zweiten Marienberger Distanzsäule, aufgestellt 1727 vor dem
AnnabergerTor. Sie wird 1868 entfernt.
(Exponat 2) Reisekoffer Ende 19. Jahrhundert
(Exponat 3) Postkutschenkoffer Mitte 19. Jahrhundert
(Exponate 4)
Reisetaschen
Ende 19. bis Anfang 20. Jahrhundert
(Exponat 5) Reisetruhe um 1800
(Exponat 6)
Reisetasche
Mitte 19. Jahrhundert
(Exponat 6a)
Felleisen für die Postreiterei (aus dem Französischen valisse = Koffer)
Ende 18./Anfang 19. Jahrhundert
Das Felleisen wird für den Transport von Schriftgut verwendet.
(Abbildung 18 - Detail aus Stadtansicht von 1592, muss noch eingescant werden) Die Prager Kutsche nach dem Passieren des Annaberger Tores Richtung Grenze Ausschnitt aus der Stadtansicht Marienberg von Houfnagel 1592
Die älteste Darstellung der Verkehrsverbindung von Chemnitz nach Prag über Marienberg zeigt den Weg vom AnnabergerTor Richtung Reitzenhain, die über den Gebirgskamm nach Komotau/Chomutov führt. Infolge des schon länger bestehenden regen Verkehrs auf der sächsisch-böhmischen Handelsstraße seit der Gründung von Marienberg 1521, erkennt Herzog Moritz diese wilde Verbindung 1542 als "ordentliche Landstraße "an. Sie ist im Zeitalter der Postkutschen dann gesäumt von der Distanzsäule am Stadtausgang, einer Viertelmeilensäule in der Wüstenschlette, einer Halbmeilensäule südlich des alten Gerichts, eines Viertelmeilensteines in der
 3

Schloss Wildeck oberhalb der Zschopaubrücke in Zschopau farbige Lithografie 1840
Zwischen 1125 und 1180 entsteht die Burg Wildeck zum Schutz der Zschopaufurt an der bedeutenden alten Salzstraße von Halle nach Prag. Eine hölzerne Brücke ist mit der Verpachtung von Brückenzoll und Geleit an die Stadt durch Herzog Georg den Bärtigen 1516 belegt. Zschopau ist Poststation der 1710 eingerichteten Postlinie Chemnitz- Marienberg - Prag. 1741 wird eine neue überdachte Holzbrücke errichtet. Die erste steinerne Brücke entsteht 1812 bis 1815. Zur Völkerschlacht in Leipzig im Oktober 1813 ziehen ca. 100 000 Soldaten mit 14 000 Gespannen der alliierten österreichischen, russischen und preußischen Armeen über die noch im Bau befindliche steinerne Brücke, über die noch bestehende alte Holzbrücke und zwei Flussstege.
(Abbildung 4 a, b)
Die aus dem 17. Jahrhundert stammende Bildsäule "Zschep mei Gees's" auf dem
Zschopauer Friedhof. Ursprünglich stand sie auf der Zschopaubrücke.
(Siehe Foto von Margit und Jürgen)
2004
(Abbildung 5)
Relief des Brückendenkmales "Zschep mei Gees's", errichtet vom Erzgebirgsverein
Zschopau 1931
1931
(Abbildung 6 a, b )
Das neue Brückendenkmal auf der 1815 errichteten und 2002 erneuerten
Zschopaubrücke
2004
(B Text)
Ausspannen und Gasthöfe
Um von den Fuhrleuten für die Frachtgüter Zoll und Geleit zu erheben und Reisenden Quartier zu bieten, entsteht an den wichtigen Routen ein Netz von Ausspannen und Gasthöfen. Vor allem das Vorspannen zugkräftiger Pferde an hohen Steigungen bietet eine lukrative Einnahme. In kriegerischen Zeiten sind sie jedoch den Einquartierungen und Plünderungen massiv ausgesetzt. Durch die Fuhrleute und Reisenden aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten und Ländern sind die Gasthöfe brisante Kommunikationsorte, was von der Obrigkeit durch Reglementierung streng überwacht wird.
In Böhmen ist die "Maulzeche" das einfache und preiswerte Essen für den Fuhrmann. Außerdem erhält er ein "Stangenbrot" mit auf den Weg. Zur Abrechnung macht der Wirt mit Kreide einen Kreis auf den Tisch, in das der "Böhm" gezahlt wird.
(Abbildung 7 )
 4

Gedenkstein für die ehemalige Ausspanne und den Gasthof vor dem Grenzübergang
in Reitzenhain an der ehemaligen Prager Straße, jetzt B 174.
2004
Laut einer Erklärung aus dem 19. Jahrhundert wird der Ortsname Reitzenhain
unmittelbar mit dem ehemaligen Gasthof in Verbindung gebracht:
"Als in früheren Zeiten der ganze Verkehr den Straßenfuhrwerken überlassen war,
haben die Fuhrleute jedes an der Straße gelegenes Wirtshaus "Man" genannt. Da
nach ihrer Berechnung dort, wo jetzt Reitzenhain liegt, der dreizehnte "Man" war, so
wurde dieses einzelstehende Wirtshaus der dreizehnte Man, dann Dreizehnhan und
endlich Reitzenhain genannt. Man schätzt dabei den dreizehnten Man als gleichweit
von Leipzig und Prag entfernt."
Zitiert nach: Erzgebirgszeitung 1898
(Abbildung 12)
Ortsteil Kniebreche bei Zöblitz
um 1920
Der Gasthof "Zur Kniebreche" liegt am Fuße des steilen Aufstieges vom
Schwarzwassertal nach Zöblitz.
(Abbildung 13)
Gasthof "Weißes Roß" in Hartenstein, Fachwerkbau von 1626
1955
Quelle: SLUB/Dt. Fotothek/Ludwig
(Abbildung 13 a)
Gasthof „Goldener Hahn" an der B 174, der bedeutenden Handelsstraße von
Chemnitz über Marienberg nach Komotau/Chomutov und weiter nach Prag.
2005
(Suche nach weiteren historischen Gasthöfen)
Gasthof Heinzebank
(Abbildung 8 - Seite 1 unbedingt; alle 3 Seiten ?)
3. Lehensbrieffür Steffen Heinze von Kurfürst Moritz mit der Bestätigung des
Besitzes über eine Schenke "vordem Lengefelder Wald", später "Heintzebanck"
genannt
18. November 1549
Quelle: Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden
Bereits 1505 hat Herzog Heinrich dem Hans Heinze den Platz vordem Lengefelder
Wald zur Errichtung einer Schenke zugeteilt. Die "Heinzebank" liegt am
Kreuzungspunkt der alten Fernverkehrsstraßen Dresden-Annaberg-Karlsbad/Karlovy
Vary, auch alter Silberwagenweg genannt, der heutigen B 101, und dem alten
böhmischen Steig Rochlitz-Zschopau-Zöblitz/Marienberg-Reitzenhain-
Komotau/Chomutov, der heutigen B 174.
Auf der Heinzebank werden von den von Leipzig nach Böhmen gehenden Frachtgütern Geleitgeld und Steuern eingenommen. 1797 ziehen 33.000 Pferde und ca. 9.000 Wagen über diesen Kreuzungspunkt mit den Straßenverläufen:
 5
1/4/4 Reisebeschreibungen
Die erste Nachricht von der Überschreitung des Erzgebirges stammt aus dem 10. Jahrhundert. Der in arabischen Diensten stehende jüdische Kaufmann Ibrähfm ibn Ya'qüb bereist 965 oder 973 die westslawischen Länder. Auf seiner Rückreise von Magdeburg nach Prag überquert er auf einer nicht näher beschriebenen Route das "unwegsame Gebirge". Die Mehrzahl der überlieferten Quellen aus dem Mittealter berichten jedoch von militärischen Zügen über das Erzgebirge.
Im 16. Jahrhundert setzen ausführlichere Reisebeschreibungen ein, die Landschaften und Orte mit ihren Bewohnern näher beschreiben. Dabei treten bergbauliche Gegebenheiten zunehmend in den Blickpunkt des Interesses. Die Reisen werden vorwiegend zu Kuraufenthalten in den böhmischen Bädern angetreten, denen die beschwerliche Überquerung des Erzgebirgskammes bevorsteht.
Johann Wolfgang von Goethe besucht von 1785 bis 1823 18 mal die Thermen der nordböhmischen Badeorte. Von dort aus unternimmt er zahlreiche Ausflüge in die Erzgebirgsregion Böhmens und Sachsens. Ausführliche Beschreibungen macht er über die zwei ersten Karlsbadaufenthalte und die Reise von Teplitz/Teplice aus auf den Erzgebirgskamm nach Graupen/Krupka, Zinnwald und Altenberg.
Der Reisebericht des IbrähTm ibn Ya'qüb 965 oder 973
Der Weg nach Prag
"Der Weg von Magdeburg nach dem Land des Büyisläw: von dort (Magdeburg) nach der Burg Calbe sind es 10 Meilen und von da nach Nienburg 2 Meilen; das ist eine Burg aus Steinen und Mörtel gebaut, und sie liegt am Fluß Saale, in den der Fluß Bode mündet. Von der Nienburg bis zur Salzsiederei der Juden, welche ebenfalls an der Saale liegt, sind es 30 Meilen. Von da nach der Burg Würzen - sie liegt am Fluß Mulde ... und von da bis zum Rande des Waldes 25 Meilen. Dieser mißt von seinem Anfang bis zu seinem Ende 40 Meilen und erstreckt sich über unwegsame Gebirge. Von dort (dem Wald) bis zur hölzernen Brücke über den Morast etwa 2 Meilen. Vom Ende des Waldes betritt man die Stadt Prag."
Zitiert nach:
G. Jacob, Arabische Berichte von Gesandten an germanischen Fürstenhöfen aus dem 9. und 10. Jh.;
Berlin-Leipzig 1927.
(Hörstation)
 6
1/4/1
Steige, Pässe und Geleitsstraßen
(B Text)
Frühe Formen der Verkehrswege im Erzgebirge sind Steige und Pfade, die innerhalb eines Korridors einen wechselnden Verlauf aufzeigen. Sie sind als Höhenwege angelegt. In die Kammlagen aufwärts steigend, werden sie als Pässe bezeichnet. Die gebirgsüberschreitenden, in das Böhmische Becken führenden Verbindungen heißen "Böhmische Steige" - "semita bohemica". Sie werden von Last- und Reitpferden, Schleifen und Schlitten, ein- oder zweirädrigen Karren und dem Menschen als Lastträger benutzt. Die Steige sind nach Bedürfnis und Findigkeit der Lastträger, von Mensch und Tier in das Gelände eingetreten. Salz aus dem Raum Halle ist ein Haupttransportgut über das Erzgebirge in die salzarmen Böhmischen Länder.
Mit der Aufsiedlung des Gebirges ab Ende des 12. Jahrhunderts, dem Bergbau und der Entstehung eines ausgeprägten Städtenetzes im 15. Jahrhundert ist die Entwicklung vom Steig zur hochmittelalterlichen Straße verbunden. Der Einsatz von vierrädrigen Karren und Wagen verursacht eine intensive Hohlbildung. Noch heute sind Reste der Hohlwege in bewaldeten Gebieten zu finden.
(B Text) Geleitsstraßen
Mit der Herausbildung von Zoll und Geleit entsteht um 1500 das Geleitswesen. Gegen ein Entgelt schützt der Besitzer des Wege- und Straßenregals die Wagenzüge der Kaufleute auf den Geleitsstraßen. Zoll- und Geleitstellen bedingen nun jedoch vorgeschriebene Straßenrouten. An Stelle des Fernkaufmanns tritt der Fuhrmann, der auf eigene Rechnung oder im Auftrag der Handelsunternehmen den Warentransport übernimmt. Der Wege- und Brückenzoll ist in späterer Zeit nur noch eine Abgabe zum Unterhalt der Straßen, Schutz und Geleit treten immer mehr in den Hintergrund.
(Abbildung 0 - Karte Erzgebirge - eventuell vom Schlossbergmuseum Ausstellung Salzstraßen 2004; Herr Tippmann, 0371 / 488 4504) hier sind 6 Straßen eingezeichnet; nach Wißuwa acht
Streckenverläufe grenzüberschreitender böhmischen Steige
1. Steig Altenburg-Zwickau-Preßnitz/Prisecnice-Prag
Für Zwickau ist 1118 eine Salzstraße nach Böhmen belegt, der über Preßnitz/Pfisecnice nach Kaaden/Kadan führt. Sie verbindet die nördlichen Handelszentren Halle, Magdeburg und Leipzig mit dem Böhmischen Becken und führt weiter nach Prag. In der "Sletten", wo Sumpfauen in Kauf zu nehmen sind, entseht im 12. Jahrhundert ein Wegkastell. Die morastigen Strecken werden mit Knüppeldämmen aus Holzbohlen ausgebaut. Vermutlich geht die Bezeichnung "slef, was soviel wie "Stangenholz bei Bachübergängen" bedeutet, auf den Namen des Wegkastells Schiettau über. Neben der Wartung muss der Pass freigehalten und
 7

Geleitschutz gestellt werden. Der auf böhmischer Seite liegende Ort Pfisecnice wird von "Verhau" oder "Wegsperre" abgeleitet. Diese Orte haben an wichtigen landesüberschreitenden Fernverbindungen die Aufgabe, bei kriegerischen Auseinandersetzungen oder Pestepidemien die Wege mit Holzstämmen zu verhauen und damit unpassierbar zu machen.
2. Steig Rochlitz-Zschopau-Zöblitz-Rübenau -Komotau/Chomutov
Mitte des 12. Jahrhunderts wird der Fernhandelsweg "antiqua semita bohemorum" erwähnt. Unterhalb der Burg Wildeck durchquert der alte böhmische Steig in einer Furt die Zschopau. Mit dem Bitt- und Dankgebet "Zschap mei Geeß" begrüßt seit 1626 der Fuhrmann die glückliche Weiterfahrt oder Ankunft. An der Überquerung der Pockau erheben sich zum Schutz seit ca. 1150 die Burg Nidberg und die vor 1200 errichtete Burg Lauterstein. Der Weg führt vor rund 700 Jahren weiter durch das 1323 erstmals erwähnte "stetechen Zcobelin mit dem zcolle"; gemeint ist Zöblitz. Er erfährt zahlreiche Veränderungen im Straßenverlauf. So eine Anbindung an die sich gerade herausbildende Stadt Chemnitz und drei Jahrhunderte später an der 1543 errichteten Ausspanne "Heinzebank" vorbei, durch die 1521 gegründete Bergstadt Marienberg hindurch und nun über Gelobtland - Reitzenhain hinunter in die Königsstadt Komotau.
3. Steig Leisnig-Oederan-Sayda-Brüx/Most
Die Verbindung Leisnig-Oederan-Sayda-Brüx/Most ist 1185 erstmals erwähnt. Die Linienführung ist von Klostergründungen gesäumt und zeigt deutlich die Aufsiedlung auf den Erzgebirgskamm entlang des Steiges an. 1207 ist die Zollstätte "Zawidow" der späteren Stadt Sayda erwähnt. Es erfolgt eine Anbindung nach Freiberg und Meißen. Man zieht sogar in Betracht, dass diesen Steig 1168 die Fuhrleute benutzten, die nach Georgius Agricola Salz aus Halle nach Böhmen transportierten, und dabei Bleiglanz bei Christiansdorf in einer ausgewaschenen Radspur fanden. Der tschechische Name der Stadt Most bedeutet Brücke.
4. Steig Meißen-Freiberg-Rechenberg-Teplitz/Teplice-Prag
Mit der Entdeckung der Silbererzfunde und der Entwicklung der Bergstadt Freiberg ab 1186 zu einem Fernhandelszentrum mit Stapelrecht und Salzvermessung bildet sich die Verbindung Meißen-Freiberg-Frauenstein-Rechenberg-Ossegg/Osek-Teplitz/Teplice heraus. Aus nördlicher und südlicher Richtung entstehen Kolönisationsherrschaften, die durch Burgen den Fernhandel schützen. So die Burggrafen von Meißen auf der 1218 erwähnten Burg Frauenstein und die Hrabisice auf der im 13. Jahrhundert errichteten Riesenburg. Große Bedeutung kommt dem 1196 gegründeten Zisterzienserkloster Ossegg zu. Neben der Schutzfunktion agiert es als Kolonist bei der Besiedlung des Erzgebirges.
5. Steig Kulm-Nollendorfer Pass
Ur- und frühgeschichtliche Funde bestätigen den Kulm-Nollendorfer Pass im Osterzgebirge als älteste Straßenführung von Sachsen nach Böhmen. Er stellt die Verbindung vom Meißner Raum über den im frühen Mittelalter bedeutenden Burgbezirk Donna nahe der Elbe nach Kulm/Chlumec her und weiterführend nach Prag. Mit dem Aussterben der Burggrafen von Dohna und der Herausbildung des Handelsplatzes Pirna nimmt die Bedeutung des Passes nach 1300 ab. Er erlangt jedoch als "Alte Teplitzer Poststraße" im 18. Jahrhundert für den Postverkehr von Dresden nach Prag wieder an Gewicht.
 8

(Exponat 1) Landesamt Dresden genaue Datierung nachfragen Reitzenhainer Doppeljoch, gefunden ????? im Torfstich
Um 1000
(Diorama)
Die Verkehrsentwickiung im Erzgebirge anhand der Trasse Zschopau - Heinzebank
- Marienberg - Reitzenhain - Komotau / Chomutov.
(Abbildung 1)
"Geographische Gegend von Zoeblitz in Meissen" Dresden, 1750
Der seit dem frühen Mitte l alte r bestehende böhmische Steig von Zschopau über Zöblitz nach Görkau/Jirkov und Komotau/Chomutov verliert nach der Gründung der Bergstadt Marienberg 1521 hier seine Bedeutung. Die von Berbisdorf, Besitzer von Ober- und Niederlauterstein berichten 1533 Herzog Georg, dass die Fuhrleute "eine nawhe strasse uff Marienperg über ihre Gutter durch Lawthe zu machen begonnen hätten". Sie schlagen deshalb vor, den bisher in Zöblitz zu zahlenden Zoll nun in Lauta entrichten zu lassen. Herzog Moritz fordert 1543 den Besitzer von Kühnhaide auf, sich mit ihm über die Straße, die von "Sant Marienperg stegenn Commothaw und herwiederumb von Lannen hierher uff die Kühnhaide gefahren wyrde"zu verständigen. Bedeutung erlangt aber der Übergang in Reitzenhain, der bereits für den böhmischen Steig Remse-Wolkenstein nach Böhmen existiert.
(Abbildung 1a)
Reste des alten böhmischen Steiges von Zöblitz nach Görkau/Jirkov und
Komotau/Chomutov am Ortseingang von Rübenau (aus Richtung Reitzenhain
kommend)
2005
Die parallel verlaufenden zwei Hohlwege (für den Gegenverkehr) sind
archäologische Zeugnisse des seit dem 12. Jahrhundert nachweisbaren
grenzüberschreitenden Handelsverkehrs. Mit der Gründung der Bergstadt
Marienberg 1521 verliert er in diesem Teilabschnitt seine Bedeutung.
(Abbildung 2)
Kulm - Nollendorf/Naklerov Pass gegen den Südabfall des Erzgebirges zum Eger/
Ohre - Graben; links das Böhmische Mittelgebirge
1939
Quelle: SLUB/Dt. Fotothek/Walter Hahn
Urkundlich wird der Pass 1057 mit der Benennung der Zollstelle Kulm/Chlumec
erstmals erwähnt. Der in ca. 700 m Höhe liegende Kammübergang ist ursprünglich
wie der gesamte Miriquidi ein dicht bewaldetes Gebiet.
(Abbildung 3)
Ortsansicht von Nollendorf/Naklerov mit Blick auf die Karl-Weiß-Warte auf dem
Erzgebirgskamm in 701 m Höhe.
um 1940
Quelle: SLUB/Dt. Fotothek/Hans Wunderlich
 Ende

Keine Kommentare: