Zschopau
Um das Jahr 1000 beginnt die Besiedlung des gesamten Erzgebirges mit der Ostexpansion der deutschen Feudalherren, die unter Heinrich I. und Otto I. ihren Anfang nahmen.
Erstmalig wurde Zschopau 1268 urkundlich erwähnt und 1292 als "civitas" (befestigte Stadt) in einer Urkunde bezeichnet. In Zschopau gibt es an der Furt des gleichnamigen Flusses den Bergfried Dicker Heinrich, er schützte die alte Handelsstraße von Leipzig nach Prag. Dieser Handelsweg, einer der drei sogenannten böhmischer Steige, wurde auch Salzstraße genannt, da auf ihr das "weiße Gold" transportiert wurde. Die Bedeutung des Handelsweges führte in der Folge zu weiteren Befestigungen, aus denen sich dann die Stadt Zschopau, umgeben von der Stadtmauer, entwickelte.
Krumhermersdorf
Der Ortsteil Krumhermersdorf entstand in der zweiten Besiedlungswelle des Erzgebirges im 12. und 13. Jahrhundert. Von 1395 bis 1884 wurde Bergbau betrieben, im 19. Jahrhundert entstanden Weberei- und Spinnereibetriebe.
Salzstraße wurde die Verbindung nach Böhmen erst nach der Besiedlung des Erzgebirges genannt. Vorher hieß sie nur "Der alte Fußweg nach Böhmen". Und der verlief "von der Zschopau bis zur Pockau" und weiter nach Zöblitz, von dem die Rede ist als "Städtchen Zöblitz mit der Zollstelle". Wie verlief der Weg nun konkret?
Zur Herrschaft Rauenstein gehören unter anderem Krumhermersdorf und halb Berthelsdorf, schreibt man 1369 auf. Die Grenzen lassen sich noch gut ermitteln. Sicher kann man dieses Gebiet auf verschiedene Arten halbieren. Sinnvoll erscheint, die Trennung quer zum Dorfbach zu legen, so erscheint das Gebiet Rauenstein doch einigermaßen abgerundet. Dieses Gebiet Rauenstein ist aber auch gleichzeitig der Südzipfel des Hersfelder Landes, seine Südwestgrenze muß daher der Böhmische Fußweg sein. Dieser muß also Krumhermersdorf und Berthelsdorf eingeschlossen haben.
"Verlauf der Salzstraße"
Voraussetzung für die Lage des böhmischen Weges nordwestlich von der Kreuzbuche war, Bertelsdorf halb ins Hersfelder Gebiet zu legen.Der Weg kann diese Voraussetzung nur erfüllen, wenn man ein Stück von Krumhermersdorf wegrechnet. Zwar umging er das Quellgebiet des Hohndorfer Bachs, doch führte er steil über den Pilzhübel und durch das sumpfige Grenzbachtal.Der Weg ist die gerade Fortsetzung der Straße von Zschopau aus. Er ist 1821 in einer Landkarte zu finden als Grenzweg zwischen Feld (nordöstlich davon) und Wald, dem sogenannten Reudenholz. Auch er führt durch sumpfiges Grenzbachgebiet, umschließt etwas mehr als Krumhermersdorf, umgeht aber das Grenzbachtal. Man findet ihn bis zu der heutigen Stelle "Am Kreuz", den weiteren Verlauf könnte man auf dem Flügelweg 1 suchen.
"An der Creutzbuchen"
Für die südöstliche Seite des Weges fällt es schwerer, seinen Verlauf anzugeben. Der Weg muß Berthelsdorf etwa halb teilen. Er muß nördlich an Lauterbach und Niederlauterstein vorbeiführen - beide gehörten nicht zum Hersfelder Land.Er muß gegenüber der Burg Niederlauterstein die Pockau kreuzen - denn dort lag die Burg Nidberg, die in der Litunde angegeben ist.Für den angegebenen Verlauf spricht: Genau in den Kreuzungspunkt der böhmischen mit der Schellenberg-Wolkensteiner Straße (Straße A in der Karte)wurde im 15. oder 16. Jahrhundert das Zentrum (die Kreuzbuche) des 8-flügligen Wegekreuzes gelegt. Dieser Punkt liegt nämlich durchaus nicht in der Mitte des Waldgebietes! Das Marienbild am Adlerstein stünde am Kreuzungspunkt mit der Silberstraße (Schneeberg - Annaberg - Freiberg).
Mit dieser Böhmischen Straße war's vorbei, als Marienberg entstand. Bereits 1533 beschwerten sich die Lautaer Bauern über die Belästigungen durch den starken Verkehr nach der neuen Stadt. 1542 entschied der Kurfürst, es jetzt jeder die neue Straße durch die neue Stadt (Marienberg) benutzen, wer auf der alten Straße erwischt würde, zahle Strafe.
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1 Kommentar:
Hans 26.6.07:
Zum "Verlauf der Salzstraße" kann aus den Unterlagen des Stadtarchivs Marienberg einiges bestätigt und anderes ergänzt werden:
/11/ unter Tz. 10 (S. 48):
Um 1200 (Widerspruch zu den viel späteren genauen Jahreszahlen 1268 und 1292!) entwickelt sich im Schutze der Wildeck (der Ort) Zschopau als deutscher Passort. Der Handelssteig führte weiter zur Wasserscheide zwischen Zschopau und Flöha, überquerte die Pockau (an deren Furt sich die Burg Lutersteyn erhob), ging weiter nach Zöblitz (in 1 km Entfernung vom Raubschloss Liebenstein, das nicht berührt wurde) über Rübenau nach Komotau - Saaz - Prag.
Ergänzend steht in /11/ (ab S. 53):
Die genaue Führung zwischen Lauterbach und Hohndorf ist ein nie zu lösendes Rätsel, denn Reiter und Landfuhrleute folgten zum Verdruss der Bauern nicht in derselben Spur, d. h. Wege wurden oft um mehr als 100 Meter nach rechts oder links verlegt.
Bemerkung Hans´ :
Der 1. Absatz bestätigt die Erkenntnisse aus dem Museum Zschopau bezüglich der Führung ab Pockautal - Zöblitz weiter nach Böhmen. Dabei sind zu den mir unbekannten historischen Stätten Burg Nidberg (gegenüber der Burg Niederlauterstein, die es als Ruine noch gibt), Burg Lutersteyn, Raubschloss Liebenstein auch von Chronist Roitzsch oder anderen bisher keine Hinweise aufgefallen.
Das im 2. Absatz genannte "Hohndorf" lässt die Vermutung zu, dass es Wege nahe der heutigen B 174 gegeben hat.
Habt Ihr eine Ahnung, wo der Ortsname Berthelsdorf einzuordnen ist? Es gibt heute noch ein Berthelsdorf östlich von Brand-Erbisdorf (PLZ 09600), das hier aber nicht gemeint sein kann.
Was bedeutet "Litunde" ?
Aus alten Notizen vielleicht noch nützlich:
www.krumhermersdorf.de/geschichte
Erzgeb. Heimatblätter 26. Jahrgang H.1/2004, S. 2: Schloss Wildeck einst und jetzt
Zum letzten Absatz passt noch folgende Aussage:
Ohne Bezug auf eine bestimmte Wegeführung berichtet Roitzsch /11/ an anderer Stelle über die Zeit nach Gründung von Marienberg: Weil Fuhrleuten, die die Felder fortwährend befuhren, Pfändungen und Schläge angedroht wurden, wurde 1527 mit den Herren von Berbisdorf auf Ober- und Niederlauterstein wegen Zoll verhandelt. Das ist durch Herzog Moritz erst 1542 besiegelt worden.
/11/ Paul Roitzsch: Auf wilder Wurzel (Erzgeb. Natur- und Kulturbilder aus... Marienberg)
Glückauf-Verlag Schwarzenberg 1929 (Archiv Marienberg C4IIb1)
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