Mittwoch, 13. Juni 2007

Marienberg – ein Ort der Salzstraße ? (Hans)

Im Marienberger Museum /1/ gibt es keinerlei Hinweise auf eine „Salzstraße“. Vielmehr wird der Entwicklung des Fuhrwesens ein Beitrag /2/ gewidmet, in dem das Transportgut „Salz“ nicht erwähnt wird. Als Grund, „Salz“ nicht besonders zu benennen, wird vom Rechercheur vermutet:

-Die Menge der Salzfuhrwerke im Gebiet des später (1521)gegründeten Marienberg war wegen des sagenhaft undurchdringlichen Waldes gering bzw. wurde nicht über die wenig ausgebauten Wege dieses Gebietes geleitet (Vom Heimatchronist Paul Roitzsch /3/werden „älteste Verkehrswege des Heimatgebietes“ zurück bis zum Jahr 892 /Penig – Chemnitz/ und ab 1200 in nächster Nähe /Zschopau – Zöblitz – Rübenau/ aufgeführt)..

-Fuhrwerke,die im Zuge der Stadtgründung ab 1521 und danach die gut ausgebauten Wege Heinzebank-Marienberg-Reitzenhain Richtung Komotau/Prag benutzen, könnten neben anderem auch Salz transportiert haben. Es handelte sich aber um keine
ausschließlichen Salztransporte .

Das Marienberger Stadtarchiv verfügt über zahlreiche Quellen, die auf Wege in der näheren Umgebung verweisen, welche Jahrhunderte vor 1521 Fuhrleute über einen Pass in Richtung Prag führten /4/. Die dabei erwähnten Orte Wolkenstein (um 1200, „vor Errichtung der Warte Wolkenstein“), Zöblitz (1319 Burg Lauterstein), Rübenau und Reitzenhain (beides Grenzübergänge bzw. „Pässe“) sind maximal 12 km von Marienberg entfernt.

In /4/ sind unter „Verkehrswege“ auch Wege in Verbindung mit folgenden Orten in größerer Entfernung genannt:

Leipzig – Zwickau mit Abzweig in Borna Richtung Penig – Chemnitz (1295)
Chemnitz – Leukersdorf – Raschau 1781 von einem Chronist Schreiter als „Salzstraße“ genannt: Markersdorfer Schenke – Burkhardtsdorf – Auerbach – Elterlein – Raschau
Eisenweg Katzenstein – Brünlos Eisenstraße Zwönitz- und Wilischtal (entlang Flüssen)
Von Chemnitz Richtung Gebirge, zwei Varianten bis Großolbersdorf – Weiterführung als sog. Kärrnerstraße über Kühnheide, Natzschung, nach Platten


/1/ Museum böhmisch-sächsisches Erzgebirge Marienberg

/2/ Museumstafel in /1/: F u h r m a n n s w e s e n

Der reisende Fernkaufmann wird im 16. Jahrhundert durch den Fuhrmann abgelöst.Er transportiert die Warengüter auf eigene Rechnung oder im Auftrag des
Handelsunternehmers. Sein Leben spielt sich zum großen Teil auf den Straße und in den Gasthäusern ab. Zu seinen ärgsten Widersachern gehören das Wetter, die Straßenverhältnisse und tätliche Übergriffe.. Im 17. Jahrhundert heißt es darüber, dass es „ nicht ohne große Mühe und Gefahr wegen des Morastes und der Räuber“ sei. Oft schließen sich Fuhrleute und Reisende zusammen, um die Fahrt so sicherer zu überstehen.
Mord- und Unfallsteine entlang der erzgebirgischen Straßen zeugen noch heute von den gefahrvollen Fahrten in der Vergangenheit.Entlang der Fernhandelsstraßen entsteht ein Netz von Aus- und Umspannen und Gasthöfe, in unmittelbarer Nähe bieten Stellmacher, Wagner und Schmiede ihre Dienste an. Hufeisen sind zu ersetzen und Achsbrüche zu reparieren.. Mit den Fuhrleuten gelangen die neuesten Nachrichten aus entlegenen gebieten in das Erzgebirge, aber auch gefürchtete Krankheiten.

Ergänzung aus Literaturstelle /5/: Der in einem anderen Blogger-Artikel dargestellte Gedenkstein „Anspanne“ aus der Literaturstelle /5/ Seite 38, wie folgt kommentiert: Die Jahreszahl 1400 kann sich nur auf das Landfuhrwesen beziehen, das samt dem mit ihm verbundenen Geleitswesen viel älter als das Postwesen (erst ab 18. Jahrhundert) war.

/3/ P. Roitzsch: Auf wilder Wurzel (Natur- und Kulturbilder aus den
Verwaltungsbezirken der Amtshauptmannschaft Marienb.) Glückauf-Verl.Schwarzenb. 1929

/4/ M. v. Süßmilch: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart Verlag Hermann Graser Annaberg 1889

/5/ P. Roitzsch: Marienberger Häuserchronik Band VI (Stadtarchiv Marienberg C4Ib42)

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