Dienstag, 3. Juli 2007
Dienstag, 26. Juni 2007
Der Weg der Salzstraße von Marienberg über die böhmische Grenze (Klaus)
„Zöblitz entwickelte sich an dem alten Böhmischen Fußweg von Merseburg über Chemnitz, Komotau nach Prag, der erstmalig 892 urkundlich erwähnt wurde. Zu dem Höhenrücken, auf dem das Städtchen zwischen Knösenbach und schwarzer Pockau lag, stieg der alte Verkehrsweg im Schutze der ‚Burg auf dem hohen Lautenstein’ ziemlich steil empor. 1323 wurde der Ort Zöblitz erstmals urkundlich erwähnt.
„Zöblitz war also zunächst nichts anderes als eine Raststätte der Landfuhrleute in der Nähe einer Burg an einem schwierigen Flußübergang. Es wurde bald zur Zollstätte, und blieb auch während der Kriegswirren im 1300 Jahrhundert erhalten.“
Auf Seit 24 wird der Fernhandelsweg Halle – Leipzig – Chemnitz – Zschopau – Zöblitz –
Rübenau weiter bis nach Prag erwähnt.
Zum Verlauf und dem Zustand der alten Straße (explizit auch nach Böhmen) berichtet eine Urkunde im Jahre 1449: „Dass dort, wo diese Straße über freies Feld führte, sie mit Bäumen, Sträuchern aufgeworfenen Gräben, Steinen oder anderen ‚merklichen Zeichen’ befestigt werden sollte, und zwar in einer Breite, dass dazwischen drei beladene Rüstwagen mit gutem Zwischenraum nebeneinander fahren konnten.“
Samstag, 23. Juni 2007
Verkehrsgeschichte
Verkehrsgeschichte M
1/4/0
(Exponat 1)
Pferdefuhrwerk, erzgebirgisches Spielzeug
um 1940
(A Text)
Wegen fehlender Salzvorkommen in Böhmen entsteht im Mittelalter von Halle kommend, ein das Gebirge überquerendes Verkehrsnetz - Salzstraßen und Böhmische Steige genannt-. Vor 1500 entwickelt sich das Geleitswesen, das den Fuhrleuten und ihren Handelswaren gegen ein Entgelt Schutz gewährt. Um 1700 entstehen Poststraßen, die als aufgeworfene Dämme eine deutliche Verbesserung des Fahrkomforts und kürzere Fahrzeiten bewirken. Adam Friedrich Zürner nimmt 1713 eine kartografische Erfassung Sachsens vor und veranlasst die Aufstellung der Postmeilensäulen. Nach 1800 setzt der Ausbau zu Chausseestraßen ein.
Ab 1858 entsteht ein bis in die Kammlagen und in das benachbarte Böhmen führendes Eisenbahnnetz. Mit dem 1912 privat und ein Jahr später staatlich eröffneten Omnibusverkehr sind die Verkehrverbindungen wichtige Faktoren für die industrielle Entwicklung der Erzgebirgsregion und ihre touristische Erschließung.
?2
Die nun 200 Jahre alten Säulen sind Wind und Wetter ausgesetzt. Diese vor dem Zschopauer Tor wird 1895, 1928 und 1953 teilweise erneuert und instandgesetzt. 1980 erfolgt eine Umsetzung an das obere Ende der Amtsstraße. Mit dem Bau der neuen Umgehungsstraße 1978 kommt sie am angestammten Platz nicht mehr zur Geltung.
(Abbildung 17)
Der neue Standort am Ende der Amtsstraße
2004
(Exponat 1)
Wappenstück der zweiten Marienberger Distanzsäule, aufgestellt 1727 vor dem
AnnabergerTor. Sie wird 1868 entfernt.
(Exponat 2) Reisekoffer Ende 19. Jahrhundert
(Exponat 3) Postkutschenkoffer Mitte 19. Jahrhundert
(Exponate 4)
Reisetaschen
Ende 19. bis Anfang 20. Jahrhundert
(Exponat 5) Reisetruhe um 1800
(Exponat 6)
Reisetasche
Mitte 19. Jahrhundert
(Exponat 6a)
Felleisen für die Postreiterei (aus dem Französischen valisse = Koffer)
Ende 18./Anfang 19. Jahrhundert
Das Felleisen wird für den Transport von Schriftgut verwendet.
(Abbildung 18 - Detail aus Stadtansicht von 1592, muss noch eingescant werden) Die Prager Kutsche nach dem Passieren des Annaberger Tores Richtung Grenze Ausschnitt aus der Stadtansicht Marienberg von Houfnagel 1592
Die älteste Darstellung der Verkehrsverbindung von Chemnitz nach Prag über Marienberg zeigt den Weg vom AnnabergerTor Richtung Reitzenhain, die über den Gebirgskamm nach Komotau/Chomutov führt. Infolge des schon länger bestehenden regen Verkehrs auf der sächsisch-böhmischen Handelsstraße seit der Gründung von Marienberg 1521, erkennt Herzog Moritz diese wilde Verbindung 1542 als "ordentliche Landstraße "an. Sie ist im Zeitalter der Postkutschen dann gesäumt von der Distanzsäule am Stadtausgang, einer Viertelmeilensäule in der Wüstenschlette, einer Halbmeilensäule südlich des alten Gerichts, eines Viertelmeilensteines in der
3
Schloss Wildeck oberhalb der Zschopaubrücke in Zschopau farbige Lithografie 1840
Zwischen 1125 und 1180 entsteht die Burg Wildeck zum Schutz der Zschopaufurt an der bedeutenden alten Salzstraße von Halle nach Prag. Eine hölzerne Brücke ist mit der Verpachtung von Brückenzoll und Geleit an die Stadt durch Herzog Georg den Bärtigen 1516 belegt. Zschopau ist Poststation der 1710 eingerichteten Postlinie Chemnitz- Marienberg - Prag. 1741 wird eine neue überdachte Holzbrücke errichtet. Die erste steinerne Brücke entsteht 1812 bis 1815. Zur Völkerschlacht in Leipzig im Oktober 1813 ziehen ca. 100 000 Soldaten mit 14 000 Gespannen der alliierten österreichischen, russischen und preußischen Armeen über die noch im Bau befindliche steinerne Brücke, über die noch bestehende alte Holzbrücke und zwei Flussstege.
(Abbildung 4 a, b)
Die aus dem 17. Jahrhundert stammende Bildsäule "Zschep mei Gees's" auf dem
Zschopauer Friedhof. Ursprünglich stand sie auf der Zschopaubrücke.
(Siehe Foto von Margit und Jürgen)
2004
(Abbildung 5)
Relief des Brückendenkmales "Zschep mei Gees's", errichtet vom Erzgebirgsverein
Zschopau 1931
1931
(Abbildung 6 a, b )
Das neue Brückendenkmal auf der 1815 errichteten und 2002 erneuerten
Zschopaubrücke
2004
(B Text)
Ausspannen und Gasthöfe
Um von den Fuhrleuten für die Frachtgüter Zoll und Geleit zu erheben und Reisenden Quartier zu bieten, entsteht an den wichtigen Routen ein Netz von Ausspannen und Gasthöfen. Vor allem das Vorspannen zugkräftiger Pferde an hohen Steigungen bietet eine lukrative Einnahme. In kriegerischen Zeiten sind sie jedoch den Einquartierungen und Plünderungen massiv ausgesetzt. Durch die Fuhrleute und Reisenden aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten und Ländern sind die Gasthöfe brisante Kommunikationsorte, was von der Obrigkeit durch Reglementierung streng überwacht wird.
In Böhmen ist die "Maulzeche" das einfache und preiswerte Essen für den Fuhrmann. Außerdem erhält er ein "Stangenbrot" mit auf den Weg. Zur Abrechnung macht der Wirt mit Kreide einen Kreis auf den Tisch, in das der "Böhm" gezahlt wird.
(Abbildung 7 )
4
Gedenkstein für die ehemalige Ausspanne und den Gasthof vor dem Grenzübergang
in Reitzenhain an der ehemaligen Prager Straße, jetzt B 174.
2004
Laut einer Erklärung aus dem 19. Jahrhundert wird der Ortsname Reitzenhain
unmittelbar mit dem ehemaligen Gasthof in Verbindung gebracht:
"Als in früheren Zeiten der ganze Verkehr den Straßenfuhrwerken überlassen war,
haben die Fuhrleute jedes an der Straße gelegenes Wirtshaus "Man" genannt. Da
nach ihrer Berechnung dort, wo jetzt Reitzenhain liegt, der dreizehnte "Man" war, so
wurde dieses einzelstehende Wirtshaus der dreizehnte Man, dann Dreizehnhan und
endlich Reitzenhain genannt. Man schätzt dabei den dreizehnten Man als gleichweit
von Leipzig und Prag entfernt."
Zitiert nach: Erzgebirgszeitung 1898
(Abbildung 12)
Ortsteil Kniebreche bei Zöblitz
um 1920
Der Gasthof "Zur Kniebreche" liegt am Fuße des steilen Aufstieges vom
Schwarzwassertal nach Zöblitz.
(Abbildung 13)
Gasthof "Weißes Roß" in Hartenstein, Fachwerkbau von 1626
1955
Quelle: SLUB/Dt. Fotothek/Ludwig
(Abbildung 13 a)
Gasthof „Goldener Hahn" an der B 174, der bedeutenden Handelsstraße von
Chemnitz über Marienberg nach Komotau/Chomutov und weiter nach Prag.
2005
(Suche nach weiteren historischen Gasthöfen)
Gasthof Heinzebank
(Abbildung 8 - Seite 1 unbedingt; alle 3 Seiten ?)
3. Lehensbrieffür Steffen Heinze von Kurfürst Moritz mit der Bestätigung des
Besitzes über eine Schenke "vordem Lengefelder Wald", später "Heintzebanck"
genannt
18. November 1549
Quelle: Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden
Bereits 1505 hat Herzog Heinrich dem Hans Heinze den Platz vordem Lengefelder
Wald zur Errichtung einer Schenke zugeteilt. Die "Heinzebank" liegt am
Kreuzungspunkt der alten Fernverkehrsstraßen Dresden-Annaberg-Karlsbad/Karlovy
Vary, auch alter Silberwagenweg genannt, der heutigen B 101, und dem alten
böhmischen Steig Rochlitz-Zschopau-Zöblitz/Marienberg-Reitzenhain-
Komotau/Chomutov, der heutigen B 174.
Auf der Heinzebank werden von den von Leipzig nach Böhmen gehenden Frachtgütern Geleitgeld und Steuern eingenommen. 1797 ziehen 33.000 Pferde und ca. 9.000 Wagen über diesen Kreuzungspunkt mit den Straßenverläufen:
5
1/4/4 Reisebeschreibungen
Die erste Nachricht von der Überschreitung des Erzgebirges stammt aus dem 10. Jahrhundert. Der in arabischen Diensten stehende jüdische Kaufmann Ibrähfm ibn Ya'qüb bereist 965 oder 973 die westslawischen Länder. Auf seiner Rückreise von Magdeburg nach Prag überquert er auf einer nicht näher beschriebenen Route das "unwegsame Gebirge". Die Mehrzahl der überlieferten Quellen aus dem Mittealter berichten jedoch von militärischen Zügen über das Erzgebirge.
Im 16. Jahrhundert setzen ausführlichere Reisebeschreibungen ein, die Landschaften und Orte mit ihren Bewohnern näher beschreiben. Dabei treten bergbauliche Gegebenheiten zunehmend in den Blickpunkt des Interesses. Die Reisen werden vorwiegend zu Kuraufenthalten in den böhmischen Bädern angetreten, denen die beschwerliche Überquerung des Erzgebirgskammes bevorsteht.
Johann Wolfgang von Goethe besucht von 1785 bis 1823 18 mal die Thermen der nordböhmischen Badeorte. Von dort aus unternimmt er zahlreiche Ausflüge in die Erzgebirgsregion Böhmens und Sachsens. Ausführliche Beschreibungen macht er über die zwei ersten Karlsbadaufenthalte und die Reise von Teplitz/Teplice aus auf den Erzgebirgskamm nach Graupen/Krupka, Zinnwald und Altenberg.
Der Reisebericht des IbrähTm ibn Ya'qüb 965 oder 973
Der Weg nach Prag
"Der Weg von Magdeburg nach dem Land des Büyisläw: von dort (Magdeburg) nach der Burg Calbe sind es 10 Meilen und von da nach Nienburg 2 Meilen; das ist eine Burg aus Steinen und Mörtel gebaut, und sie liegt am Fluß Saale, in den der Fluß Bode mündet. Von der Nienburg bis zur Salzsiederei der Juden, welche ebenfalls an der Saale liegt, sind es 30 Meilen. Von da nach der Burg Würzen - sie liegt am Fluß Mulde ... und von da bis zum Rande des Waldes 25 Meilen. Dieser mißt von seinem Anfang bis zu seinem Ende 40 Meilen und erstreckt sich über unwegsame Gebirge. Von dort (dem Wald) bis zur hölzernen Brücke über den Morast etwa 2 Meilen. Vom Ende des Waldes betritt man die Stadt Prag."
Zitiert nach:
G. Jacob, Arabische Berichte von Gesandten an germanischen Fürstenhöfen aus dem 9. und 10. Jh.;
Berlin-Leipzig 1927.
(Hörstation)
6
1/4/1
Steige, Pässe und Geleitsstraßen
(B Text)
Frühe Formen der Verkehrswege im Erzgebirge sind Steige und Pfade, die innerhalb eines Korridors einen wechselnden Verlauf aufzeigen. Sie sind als Höhenwege angelegt. In die Kammlagen aufwärts steigend, werden sie als Pässe bezeichnet. Die gebirgsüberschreitenden, in das Böhmische Becken führenden Verbindungen heißen "Böhmische Steige" - "semita bohemica". Sie werden von Last- und Reitpferden, Schleifen und Schlitten, ein- oder zweirädrigen Karren und dem Menschen als Lastträger benutzt. Die Steige sind nach Bedürfnis und Findigkeit der Lastträger, von Mensch und Tier in das Gelände eingetreten. Salz aus dem Raum Halle ist ein Haupttransportgut über das Erzgebirge in die salzarmen Böhmischen Länder.
Mit der Aufsiedlung des Gebirges ab Ende des 12. Jahrhunderts, dem Bergbau und der Entstehung eines ausgeprägten Städtenetzes im 15. Jahrhundert ist die Entwicklung vom Steig zur hochmittelalterlichen Straße verbunden. Der Einsatz von vierrädrigen Karren und Wagen verursacht eine intensive Hohlbildung. Noch heute sind Reste der Hohlwege in bewaldeten Gebieten zu finden.
(B Text) Geleitsstraßen
Mit der Herausbildung von Zoll und Geleit entsteht um 1500 das Geleitswesen. Gegen ein Entgelt schützt der Besitzer des Wege- und Straßenregals die Wagenzüge der Kaufleute auf den Geleitsstraßen. Zoll- und Geleitstellen bedingen nun jedoch vorgeschriebene Straßenrouten. An Stelle des Fernkaufmanns tritt der Fuhrmann, der auf eigene Rechnung oder im Auftrag der Handelsunternehmen den Warentransport übernimmt. Der Wege- und Brückenzoll ist in späterer Zeit nur noch eine Abgabe zum Unterhalt der Straßen, Schutz und Geleit treten immer mehr in den Hintergrund.
(Abbildung 0 - Karte Erzgebirge - eventuell vom Schlossbergmuseum Ausstellung Salzstraßen 2004; Herr Tippmann, 0371 / 488 4504) hier sind 6 Straßen eingezeichnet; nach Wißuwa acht
Streckenverläufe grenzüberschreitender böhmischen Steige
1. Steig Altenburg-Zwickau-Preßnitz/Prisecnice-Prag
Für Zwickau ist 1118 eine Salzstraße nach Böhmen belegt, der über Preßnitz/Pfisecnice nach Kaaden/Kadan führt. Sie verbindet die nördlichen Handelszentren Halle, Magdeburg und Leipzig mit dem Böhmischen Becken und führt weiter nach Prag. In der "Sletten", wo Sumpfauen in Kauf zu nehmen sind, entseht im 12. Jahrhundert ein Wegkastell. Die morastigen Strecken werden mit Knüppeldämmen aus Holzbohlen ausgebaut. Vermutlich geht die Bezeichnung "slef, was soviel wie "Stangenholz bei Bachübergängen" bedeutet, auf den Namen des Wegkastells Schiettau über. Neben der Wartung muss der Pass freigehalten und
7
Geleitschutz gestellt werden. Der auf böhmischer Seite liegende Ort Pfisecnice wird von "Verhau" oder "Wegsperre" abgeleitet. Diese Orte haben an wichtigen landesüberschreitenden Fernverbindungen die Aufgabe, bei kriegerischen Auseinandersetzungen oder Pestepidemien die Wege mit Holzstämmen zu verhauen und damit unpassierbar zu machen.
2. Steig Rochlitz-Zschopau-Zöblitz-Rübenau -Komotau/Chomutov
Mitte des 12. Jahrhunderts wird der Fernhandelsweg "antiqua semita bohemorum" erwähnt. Unterhalb der Burg Wildeck durchquert der alte böhmische Steig in einer Furt die Zschopau. Mit dem Bitt- und Dankgebet "Zschap mei Geeß" begrüßt seit 1626 der Fuhrmann die glückliche Weiterfahrt oder Ankunft. An der Überquerung der Pockau erheben sich zum Schutz seit ca. 1150 die Burg Nidberg und die vor 1200 errichtete Burg Lauterstein. Der Weg führt vor rund 700 Jahren weiter durch das 1323 erstmals erwähnte "stetechen Zcobelin mit dem zcolle"; gemeint ist Zöblitz. Er erfährt zahlreiche Veränderungen im Straßenverlauf. So eine Anbindung an die sich gerade herausbildende Stadt Chemnitz und drei Jahrhunderte später an der 1543 errichteten Ausspanne "Heinzebank" vorbei, durch die 1521 gegründete Bergstadt Marienberg hindurch und nun über Gelobtland - Reitzenhain hinunter in die Königsstadt Komotau.
3. Steig Leisnig-Oederan-Sayda-Brüx/Most
Die Verbindung Leisnig-Oederan-Sayda-Brüx/Most ist 1185 erstmals erwähnt. Die Linienführung ist von Klostergründungen gesäumt und zeigt deutlich die Aufsiedlung auf den Erzgebirgskamm entlang des Steiges an. 1207 ist die Zollstätte "Zawidow" der späteren Stadt Sayda erwähnt. Es erfolgt eine Anbindung nach Freiberg und Meißen. Man zieht sogar in Betracht, dass diesen Steig 1168 die Fuhrleute benutzten, die nach Georgius Agricola Salz aus Halle nach Böhmen transportierten, und dabei Bleiglanz bei Christiansdorf in einer ausgewaschenen Radspur fanden. Der tschechische Name der Stadt Most bedeutet Brücke.
4. Steig Meißen-Freiberg-Rechenberg-Teplitz/Teplice-Prag
Mit der Entdeckung der Silbererzfunde und der Entwicklung der Bergstadt Freiberg ab 1186 zu einem Fernhandelszentrum mit Stapelrecht und Salzvermessung bildet sich die Verbindung Meißen-Freiberg-Frauenstein-Rechenberg-Ossegg/Osek-Teplitz/Teplice heraus. Aus nördlicher und südlicher Richtung entstehen Kolönisationsherrschaften, die durch Burgen den Fernhandel schützen. So die Burggrafen von Meißen auf der 1218 erwähnten Burg Frauenstein und die Hrabisice auf der im 13. Jahrhundert errichteten Riesenburg. Große Bedeutung kommt dem 1196 gegründeten Zisterzienserkloster Ossegg zu. Neben der Schutzfunktion agiert es als Kolonist bei der Besiedlung des Erzgebirges.
5. Steig Kulm-Nollendorfer Pass
Ur- und frühgeschichtliche Funde bestätigen den Kulm-Nollendorfer Pass im Osterzgebirge als älteste Straßenführung von Sachsen nach Böhmen. Er stellt die Verbindung vom Meißner Raum über den im frühen Mittelalter bedeutenden Burgbezirk Donna nahe der Elbe nach Kulm/Chlumec her und weiterführend nach Prag. Mit dem Aussterben der Burggrafen von Dohna und der Herausbildung des Handelsplatzes Pirna nimmt die Bedeutung des Passes nach 1300 ab. Er erlangt jedoch als "Alte Teplitzer Poststraße" im 18. Jahrhundert für den Postverkehr von Dresden nach Prag wieder an Gewicht.
8
(Exponat 1) Landesamt Dresden genaue Datierung nachfragen Reitzenhainer Doppeljoch, gefunden ????? im Torfstich
Um 1000
(Diorama)
Die Verkehrsentwickiung im Erzgebirge anhand der Trasse Zschopau - Heinzebank
- Marienberg - Reitzenhain - Komotau / Chomutov.
(Abbildung 1)
"Geographische Gegend von Zoeblitz in Meissen" Dresden, 1750
Der seit dem frühen Mitte l alte r bestehende böhmische Steig von Zschopau über Zöblitz nach Görkau/Jirkov und Komotau/Chomutov verliert nach der Gründung der Bergstadt Marienberg 1521 hier seine Bedeutung. Die von Berbisdorf, Besitzer von Ober- und Niederlauterstein berichten 1533 Herzog Georg, dass die Fuhrleute "eine nawhe strasse uff Marienperg über ihre Gutter durch Lawthe zu machen begonnen hätten". Sie schlagen deshalb vor, den bisher in Zöblitz zu zahlenden Zoll nun in Lauta entrichten zu lassen. Herzog Moritz fordert 1543 den Besitzer von Kühnhaide auf, sich mit ihm über die Straße, die von "Sant Marienperg stegenn Commothaw und herwiederumb von Lannen hierher uff die Kühnhaide gefahren wyrde"zu verständigen. Bedeutung erlangt aber der Übergang in Reitzenhain, der bereits für den böhmischen Steig Remse-Wolkenstein nach Böhmen existiert.
(Abbildung 1a)
Reste des alten böhmischen Steiges von Zöblitz nach Görkau/Jirkov und
Komotau/Chomutov am Ortseingang von Rübenau (aus Richtung Reitzenhain
kommend)
2005
Die parallel verlaufenden zwei Hohlwege (für den Gegenverkehr) sind
archäologische Zeugnisse des seit dem 12. Jahrhundert nachweisbaren
grenzüberschreitenden Handelsverkehrs. Mit der Gründung der Bergstadt
Marienberg 1521 verliert er in diesem Teilabschnitt seine Bedeutung.
(Abbildung 2)
Kulm - Nollendorf/Naklerov Pass gegen den Südabfall des Erzgebirges zum Eger/
Ohre - Graben; links das Böhmische Mittelgebirge
1939
Quelle: SLUB/Dt. Fotothek/Walter Hahn
Urkundlich wird der Pass 1057 mit der Benennung der Zollstelle Kulm/Chlumec
erstmals erwähnt. Der in ca. 700 m Höhe liegende Kammübergang ist ursprünglich
wie der gesamte Miriquidi ein dicht bewaldetes Gebiet.
(Abbildung 3)
Ortsansicht von Nollendorf/Naklerov mit Blick auf die Karl-Weiß-Warte auf dem
Erzgebirgskamm in 701 m Höhe.
um 1940
Quelle: SLUB/Dt. Fotothek/Hans Wunderlich
Ende
Dienstag, 19. Juni 2007
Gibt es in der Marienberger Gegend überhaupt dokumentierfähige Gedenksteine? (Klaus und Hans)
Die im Marienberger Stadtbild aufzufindenden steinernen Dokumente sind alle erst nach Gründung der Stadt (1521) entstanden. Die Leiterin des Museums, Frau Theml, nannte uns folgende in der Marienberger Umgebung existierenden „Straßengedenksteine“:
- Wolkensteiner Str. nahe Stadtgrenze rechts vor Abzweig zur Dreibrüderhöhe;
- Goethepark (von Hans besichtigt: es handelt sich um einen „Post-Kilometerstein“);
- Reitzenhainer Straße Nähe Bahnhof Mnbg-Gelobtland auf der linken Seite;
- Reitzenhainer Straße vor Ortsteil Reitzenhain zwischen 1. und 2. Bahnübergang rechts
In der Sprache der Museologen würden die häufig vorkommenden sog. Totensteine oder Leichensteine „Mord- und Unfallsteine“ genannt. Mit Ausnahme des unten abgebildeten Gedenksteines „Ausspanne“ (er trägt auch die Jahreszahl „1400“) werden in den Stadtarchivunterlagen die Jahreszahlen 1669 und 1773 als Anlass- oder Aufstelljahre genannt.
Einzig in unserem Projekt verwendbar wegen der darauf lesbaren Jahreszahl „1400“ scheint der Gedenkstein „Ausspanne“ (siehe Bild unten), der aus Literaturstelle /5/ des Marienberger Stadtarchivs kopiert wurde.
Die Strecke Zschopau - Heinzebank – Zöblitz – Rübenau ist im Marienberger Stadtarchiv nur abschnittsweise vertreten (lediglich Rübenau ist heute ein Ortsteil der Stadt Marienberg). Die Ruine der Burg Niederlauterstein (und möglicherweise Rauenstein) wären ein noch heute fotografierbares Objekt. Nach Straßengedenksteinen, die wegen der früheren Existenz der Wegeführung mindestens aus dem 15. Jahrhundert sein müssten, sollte noch gesucht werden.
Hinweis:
Prof. Schöne orientierte in der Beratung vor dem Auftritt unserer Seniorengruppe in Belfast im Mai 2007 u. a. darauf, die an historischen Straßen (z. B. Via Sacra) existierenden „Säulen“ zu suchen.
Literatur:
/5/ Paul Roitzsch: Marienberger Häuserchronik Band VI (Stadtarchiv Marienberg C4Ib42)
Böhmischer Steig (Margit und Jürgen)
Um das Jahr 1000 beginnt die Besiedlung des gesamten Erzgebirges mit der Ostexpansion der deutschen Feudalherren, die unter Heinrich I. und Otto I. ihren Anfang nahmen.
Erstmalig wurde Zschopau 1268 urkundlich erwähnt und 1292 als "civitas" (befestigte Stadt) in einer Urkunde bezeichnet. In Zschopau gibt es an der Furt des gleichnamigen Flusses den Bergfried Dicker Heinrich, er schützte die alte Handelsstraße von Leipzig nach Prag. Dieser Handelsweg, einer der drei sogenannten böhmischer Steige, wurde auch Salzstraße genannt, da auf ihr das "weiße Gold" transportiert wurde. Die Bedeutung des Handelsweges führte in der Folge zu weiteren Befestigungen, aus denen sich dann die Stadt Zschopau, umgeben von der Stadtmauer, entwickelte.
Krumhermersdorf
Der Ortsteil Krumhermersdorf entstand in der zweiten Besiedlungswelle des Erzgebirges im 12. und 13. Jahrhundert. Von 1395 bis 1884 wurde Bergbau betrieben, im 19. Jahrhundert entstanden Weberei- und Spinnereibetriebe.
Salzstraße wurde die Verbindung nach Böhmen erst nach der Besiedlung des Erzgebirges genannt. Vorher hieß sie nur "Der alte Fußweg nach Böhmen". Und der verlief "von der Zschopau bis zur Pockau" und weiter nach Zöblitz, von dem die Rede ist als "Städtchen Zöblitz mit der Zollstelle". Wie verlief der Weg nun konkret?
Zur Herrschaft Rauenstein gehören unter anderem Krumhermersdorf und halb Berthelsdorf, schreibt man 1369 auf. Die Grenzen lassen sich noch gut ermitteln. Sicher kann man dieses Gebiet auf verschiedene Arten halbieren. Sinnvoll erscheint, die Trennung quer zum Dorfbach zu legen, so erscheint das Gebiet Rauenstein doch einigermaßen abgerundet. Dieses Gebiet Rauenstein ist aber auch gleichzeitig der Südzipfel des Hersfelder Landes, seine Südwestgrenze muß daher der Böhmische Fußweg sein. Dieser muß also Krumhermersdorf und Berthelsdorf eingeschlossen haben.
"Verlauf der Salzstraße"
Voraussetzung für die Lage des böhmischen Weges nordwestlich von der Kreuzbuche war, Bertelsdorf halb ins Hersfelder Gebiet zu legen.Der Weg kann diese Voraussetzung nur erfüllen, wenn man ein Stück von Krumhermersdorf wegrechnet. Zwar umging er das Quellgebiet des Hohndorfer Bachs, doch führte er steil über den Pilzhübel und durch das sumpfige Grenzbachtal.Der Weg ist die gerade Fortsetzung der Straße von Zschopau aus. Er ist 1821 in einer Landkarte zu finden als Grenzweg zwischen Feld (nordöstlich davon) und Wald, dem sogenannten Reudenholz. Auch er führt durch sumpfiges Grenzbachgebiet, umschließt etwas mehr als Krumhermersdorf, umgeht aber das Grenzbachtal. Man findet ihn bis zu der heutigen Stelle "Am Kreuz", den weiteren Verlauf könnte man auf dem Flügelweg 1 suchen.
"An der Creutzbuchen"
Für die südöstliche Seite des Weges fällt es schwerer, seinen Verlauf anzugeben. Der Weg muß Berthelsdorf etwa halb teilen. Er muß nördlich an Lauterbach und Niederlauterstein vorbeiführen - beide gehörten nicht zum Hersfelder Land.Er muß gegenüber der Burg Niederlauterstein die Pockau kreuzen - denn dort lag die Burg Nidberg, die in der Litunde angegeben ist.Für den angegebenen Verlauf spricht: Genau in den Kreuzungspunkt der böhmischen mit der Schellenberg-Wolkensteiner Straße (Straße A in der Karte)wurde im 15. oder 16. Jahrhundert das Zentrum (die Kreuzbuche) des 8-flügligen Wegekreuzes gelegt. Dieser Punkt liegt nämlich durchaus nicht in der Mitte des Waldgebietes! Das Marienbild am Adlerstein stünde am Kreuzungspunkt mit der Silberstraße (Schneeberg - Annaberg - Freiberg).
Mit dieser Böhmischen Straße war's vorbei, als Marienberg entstand. Bereits 1533 beschwerten sich die Lautaer Bauern über die Belästigungen durch den starken Verkehr nach der neuen Stadt. 1542 entschied der Kurfürst, es jetzt jeder die neue Straße durch die neue Stadt (Marienberg) benutzen, wer auf der alten Straße erwischt würde, zahle Strafe.
Mittwoch, 13. Juni 2007
Marienberg – ein Ort der Salzstraße ? (Hans)
-Die Menge der Salzfuhrwerke im Gebiet des später (1521)gegründeten Marienberg war wegen des sagenhaft undurchdringlichen Waldes gering bzw. wurde nicht über die wenig ausgebauten Wege dieses Gebietes geleitet (Vom Heimatchronist Paul Roitzsch /3/werden „älteste Verkehrswege des Heimatgebietes“ zurück bis zum Jahr 892 /Penig – Chemnitz/ und ab 1200 in nächster Nähe /Zschopau – Zöblitz – Rübenau/ aufgeführt)..
-Fuhrwerke,die im Zuge der Stadtgründung ab 1521 und danach die gut ausgebauten Wege Heinzebank-Marienberg-Reitzenhain Richtung Komotau/Prag benutzen, könnten neben anderem auch Salz transportiert haben. Es handelte sich aber um keine
ausschließlichen Salztransporte .
Das Marienberger Stadtarchiv verfügt über zahlreiche Quellen, die auf Wege in der näheren Umgebung verweisen, welche Jahrhunderte vor 1521 Fuhrleute über einen Pass in Richtung Prag führten /4/. Die dabei erwähnten Orte Wolkenstein (um 1200, „vor Errichtung der Warte Wolkenstein“), Zöblitz (1319 Burg Lauterstein), Rübenau und Reitzenhain (beides Grenzübergänge bzw. „Pässe“) sind maximal 12 km von Marienberg entfernt.
In /4/ sind unter „Verkehrswege“ auch Wege in Verbindung mit folgenden Orten in größerer Entfernung genannt:
Leipzig – Zwickau mit Abzweig in Borna Richtung Penig – Chemnitz (1295)
Chemnitz – Leukersdorf – Raschau 1781 von einem Chronist Schreiter als „Salzstraße“ genannt: Markersdorfer Schenke – Burkhardtsdorf – Auerbach – Elterlein – Raschau
Eisenweg Katzenstein – Brünlos Eisenstraße Zwönitz- und Wilischtal (entlang Flüssen)
Von Chemnitz Richtung Gebirge, zwei Varianten bis Großolbersdorf – Weiterführung als sog. Kärrnerstraße über Kühnheide, Natzschung, nach Platten
/1/ Museum böhmisch-sächsisches Erzgebirge Marienberg
/2/ Museumstafel in /1/: F u h r m a n n s w e s e n
Der reisende Fernkaufmann wird im 16. Jahrhundert durch den Fuhrmann abgelöst.Er transportiert die Warengüter auf eigene Rechnung oder im Auftrag des
Handelsunternehmers. Sein Leben spielt sich zum großen Teil auf den Straße und in den Gasthäusern ab. Zu seinen ärgsten Widersachern gehören das Wetter, die Straßenverhältnisse und tätliche Übergriffe.. Im 17. Jahrhundert heißt es darüber, dass es „ nicht ohne große Mühe und Gefahr wegen des Morastes und der Räuber“ sei. Oft schließen sich Fuhrleute und Reisende zusammen, um die Fahrt so sicherer zu überstehen.
Mord- und Unfallsteine entlang der erzgebirgischen Straßen zeugen noch heute von den gefahrvollen Fahrten in der Vergangenheit.Entlang der Fernhandelsstraßen entsteht ein Netz von Aus- und Umspannen und Gasthöfe, in unmittelbarer Nähe bieten Stellmacher, Wagner und Schmiede ihre Dienste an. Hufeisen sind zu ersetzen und Achsbrüche zu reparieren.. Mit den Fuhrleuten gelangen die neuesten Nachrichten aus entlegenen gebieten in das Erzgebirge, aber auch gefürchtete Krankheiten.
Ergänzung aus Literaturstelle /5/: Der in einem anderen Blogger-Artikel dargestellte Gedenkstein „Anspanne“ aus der Literaturstelle /5/ Seite 38, wie folgt kommentiert: Die Jahreszahl 1400 kann sich nur auf das Landfuhrwesen beziehen, das samt dem mit ihm verbundenen Geleitswesen viel älter als das Postwesen (erst ab 18. Jahrhundert) war.
/3/ P. Roitzsch: Auf wilder Wurzel (Natur- und Kulturbilder aus den
Verwaltungsbezirken der Amtshauptmannschaft Marienb.) Glückauf-Verl.Schwarzenb. 1929
/4/ M. v. Süßmilch: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart Verlag Hermann Graser Annaberg 1889
/5/ P. Roitzsch: Marienberger Häuserchronik Band VI (Stadtarchiv Marienberg C4Ib42)
Dienstag, 12. Juni 2007
Literaturrecherche (Bernd)
-Rat der Stadt Chemnitz 1296 – 1928 – u. a. Wein und Salzschank (1331 )
1543 – 1834; Kapitel II und III
Bezirkes Karl –Marx –Stadt von der Mitte des 14.Jahrhunderts.
Ein Beitrag zur Reko des Altstraßennetzes auf archäologischer Grundlage.
Ungedruckte Dissertation, Pädagogische Hochschule Dresden, 1987
Entwicklung der Chemnitzer Region im Verkehrsgefüge Sachsen.
Allgemeinen Entwicklung an Fernstraßen.
Überblick
Ur-Oeder: Erste Kursächsische Landesaufnahme
Oeder – Zimmermann. Erste Landesvermessung des Kurstaates Sachsen von 1586 - 1607
In „Erzgebirgszeitung, Nr. 42, S. 8 -11,38 - 40, 7o – 71,93, 166 – 168
10.Jahrhunderts bis Mitte des 14.Jahrhunderts, Dresdner PH, Diplomarbeit ( unge-
druckt )
zur Ummauerung ( etwa 1371 ), Mitteil. des Vereins Chemnitzer Geschichte, in MVChG 26, S. 11 – 52
In „Vom Silbernen Erzgebirge „ Bd1, Schwarzenberg, S.46 – 51
und in die Oberlausitz, Sächsische Heimatblätter SHbl 11, S.21 – 24
Hemleben, I, Löschner, H, Voigt,I , Meiche, A, Schurtz, M, Simon, A, Wiechel, H, 1911
Böhmen transportierten“.
Nach Böhmen in der Nähe des Chemnitzflusses und an der Straße nach Norden
überfallen worden war.
Des weiteren ist eine Reise des Arabers Ibrahim ibn Jacub von Magdeburg nach Prag im Jahre 965 bzw. 973 überliefert.
-aus Richtung Rabenstein kommend den Harthweg folgend, über die jetzige Enzmann- und Reichsstraße zum Falkeplatz. In der Nähe dieser Furth wurde die Nikolaikirche ( eine Kaufmannskirche ) gegründet.
bereits ein Fernweg hohen Alters vorhanden gewesen. Es war eine „Salzstraße“
„Böhmischer Weg“, die in Halle begann und über Borna und Penig nach Prag verlief.
…Leipziger Straße in Chemnitz über die Reichsstraße in das Gelände der Nikolaivorstadt ins Stadtgebiet einläuft, Eigentlich ein „Böhmischer Weg“ ist.
Ingun Arnold :
„ Der nördliche Teil des Neumarktes fungierte als Salzmarkt (1495 ), denn Markgraf
Wilhelm hatte 1393 das Privileg des alleinigen Salzhandels an Chemnitz vergeben.
( Hinweis: Damit mussten alle umliegenden Ortschaften ihren Salzbedarf in Chemnitz decken! )
Renate Wißuwa, Promotion A
Semila“
S.47, In einer Urkunde von1185 über die Grenze des Altzellaer Klostergebiets bekommt man Kunde von einem „Böhmischen Steig“ in Bockendorf, Kreis Hainichen.
Eine weitere Nennung dieses Steiges erfolgte 1284.
Sayda ist im 13.Jahrhundert als Zollstelle bezeugt.
Die böhmischen Steige dienten …. , wobei vor allem der Salzhandel eine große
Rolle spielte.
….die auf naturalwirtschaftlicher Grundlage beruhenden Steige existierten bereits vor der Besiedlung und damit teilweise vor dem Bergbau und sicher auch vor dem Burgenbau. Die ersten urkundlichen Erwähnungen für die böhmischen Steige liegen zwar erst für die Mitte des12. Jahrhundertsvor, ihr Vorhandensein im Frühfeudalismus ist aber im hohen Grade warscheinlich.
Zwischen Garnsdorf und Auerswalde wurde ein Zuckmantel berührt. Über das südliche Ende von Ebersdorf durchstreift man in südlicher Linienführung das Schösserholz, den Zeisigwald und erreicht schließlich den im Schwarzwald gelegenen Adelsberg, …
Auf dem Gebiet der heutigen CSSR stieg der Steig über Nacetiny ( Natschung ),
Jindrichova Ves ( Heinrichsdorf ) bis zum Kamenna Hurba ( Böhmisch Steinhübel ), lief an der Sv. Anna ( Annasäule ) und erreicht über Platno ( Platten ) schließlich Jirkov ( Görkau ) und dann Chomotov.
…. Von Penig aus gilt die F95 als richtungsweisend. Etwas östlicher ...... nach Oberreit ein Zuckmantel. Von dort zog die Altstraße über Wittgensdorf und Hei-
nersdorf ( alter Salzsteig ) zur Chemnitzfurth, die in Glösa / Furth zu suchen ist.
Der weitere Verlauf wird über Prisecnice, Hasisteyn nach S – O angegeben, wo man Anschluß an die von Reitzenhain über Chomotov führende Altstraße bekam.
Im Trend der Oberfrohnaer Straße ging es zunächst zwischen Pleißen – und Kappelbach in s – o Richtung weiter.
Westlich der Albert – Hähnel – Kampfbahn zweigt der Harthweg ab, der als Teil der Altstraße angesehen wird und sich allmählich ins Kappelbachtal herabsenkte, um den Kaßberg zu umgehen. Schließlich gelangte man nördlich des Kapellenberges
zur Chemnitzfurt am heutigen Fritz – Heckert – Platz.
Von hier aus muß nach s –o- hin der Anschluß an den von Rochlitz kommenden Steig im Gebiet von Adelsberg gesucht werden.
Als weiterer Verlauf wird in der Literatur die Führung östlich entlang der Chemnitz beschrieben. Dieses würde heute den Trend der Chemnitztalstraße, Blankenauer Straße, Mühlenstraße und Rochlitzer Straße entsprechen. Über das Klostertor war es möglich ins Stadtinnere zu gelangen. Dieser Verlauf hat den Vorteil, dass die Chemnitz nicht gefurtet werden musste, aber den Nachteil der Überschwemmungsgefahr.
Denkbar wäre nun auch, dass man in Glösa / Furth die Chemnitz überquerte und dann im Trend der heutigen Draisdorfer Straße und Salzstraße am Kloster vorbei
Über das Schlossteichgelände kam, an der Hohen Brücke ( beim Luxorpalast ) die
Chemnitz furtete und durch das Klostertor in die Stadt eintrat.
Die Frankenstraße bestand zu dieser Zeit noch nicht. In der Stadt vereinigten sich alle drei Straßen und wurden als ein Strang durch das Johannistor, das für den Fernverkehr nach Böhmen demnach die entscheidente Rolle spielte, entlassen
Von der Johanniskirche aus verhielt man sich zunächst östlicher als die heutige Zschopauer Landstraße. Über Gablenz , Adelsberg ( früher Hermsdorf ) durch das Schösserholz, sowie den westlichen Teil von Kleinolbersdorf und Altenhain erreichte
Man etwa beim Gasthof „Goldener Hahn“ den Trend der heutigen Straße.
Mit gewisser Wahrscheinlichkeit wird man sie an dem von Altenburg heranführenden Fernweg im Tale des Kappelbaches lokalisieren können.
Bereits vor der Stadtgründung von Chemnitz vereinigten sich im Gelände der Johanniskirchsiedlung wichtige Saumpfade. Dort mündete der 1174 bezeugte Böhmische Fernweg von Leipzig / Rochlitz in die 1143 belegte Straße ein, die von
Altenburg über Zschopau nach Böhmen führte.
Die Topographische Entwicklung der Stadt Chemnitz bis zur Ummauerung
(also bei slawischen Stämmen) gefangen wurden. Diese verkaufte er dann auf den damals größten Sklavenmarkt in Mitteleuropas, in Prag. Bei der Reise 973 von Magdeburg nach Prag handelte es sich vermutlich um einen Transport von Sklaven.
Prag war damals bereits ein wichtiges Handelszentrum im Herzen Europas. Von hier ging ein reger Handel nach Osten ( Krakau, Kiew ) und nach Südosten ( Byzanz ).
Das hallische Salz ging damals vorwiegend nach Böhmen und Polen!
…… vorbei nach Liehmenah ging. Hier trennte sich eine nördliche Trasse, die über
Eilenburg und Belgern als Niedere Salzstraße nach Polen ging, von der Hohen Salzstraße ( über Bautzen, Görlitz nach Südpolen )
Ibrahin ibn Jakub nutzte von Wurzen ab die sogenannte Böhmische Salzstraße.
Kralupy ( Deutsch Kralupp ) wo man für diese Straße noch jetzt die Benennung „ Alte Straße“ benutzt. Oberhalb von Kralupy war das Landestor und die Zollstätte. Bei Reitzenhain überquert die Straße den Bach „Böhmisches Wasser“ und führt dann gegen Marienberg, Chemnitz und Leipzig. Die Straße, die sehr bequem war, erwähnte man schon im Jahre 1132 als „Großer Weg“ ( Hrase ).
Der Weg über den Pressnitz-Paß (Klaus)
Dieser Weg ist auch als der „Böhmische Steig“ bekannt, dabei hat es wohl verschiedene Trassen gegeben, die sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt haben und je nach Beschaffenheit von den Benutzern variiert wurden. Es wird vermutet, dass er bereits während des 10. Jahrhunderts als Handelsweg für den Austausch von Salz aus der Region Halle und im Gegenzug für Handelsgüter aus Böhmen genutzt wurde.
Im Jahre 1235 wurde, nachdem mainfränkische Bauern das Gebiet besiedelt hatten, das Kloster Grünhain (bei Beierfeld) gegründet, das dann bis1533 zu einem Fixpunkt des Böhmischen Steiges wurde (Die Klosterruine ist noch existent). Das Kloster war im Mittelalter ein wichtiger Ort, an dem sich deutsche und böhmische Fürsten trafen.
Die Orte um den Böhmischen Steig erlebten im Mittelalter viele kriegerische Auseinandersetzungen, da der Weg neben der Nutzung als Handelsstraße auch zunehmend als Heeresstraße Bedeutung erlangte. So wurde Schlettau, ein weiterer wichtiger Ort auf der Südseite des Böhmischen Steiges, mehrfach belagert und ausgeplündert.
Dienstag, 5. Juni 2007
Die Grundidee des Projektes (Christian)
Routes towards Europe – Wege nach Europa
Die aktuelle Herausforderung für die Europäische Union besteht in der Suche nach einer gemeinsamen Verfassung, welche für alle Bürger der Union gültig sein soll. Es geht also nicht um politische oder wirtschaftliche Entscheidungen, sondern um die Menschen, die gemeinsam unter dem Dach der EU leben. Die entscheidende Frage ist dabei, ob sich die Menschen heute oder in Zukunft mit der EU identifizieren oder nicht.
Die Leitfrage des Projektes besteht vor diesem Hintergrund darin, ob es eine europäische Identität gibt, und wenn ja, wie sich diese darstellt oder wie man dahin gelangen kann. Oder mit anderen Worten: „Welche Weg führen nach Europa?“
Dazu muss über folgendes nachgedacht werden:
- Wie würde ich meine eigene Identität definieren?
- Was beinhaltet Identität überhaupt?
- Auf welcher Basis (historisch, religiös, kulturell, politisch, sprachlich,…) steht eine mögliche europäische Identität?
- Welche kulturellen Unterschiede gibt es innerhalb von Europa?
- Welche kulturellen Gemeinsamkeiten gibt es innerhalb von Europa?
Daraus ergeben sich folgende Ziele:
- Wissen um den Identitätsbegriff
- Herausfinden, durch welche Wege (im Sinne von traditionellen Handelsstrassen, Pilgerpfaden, …) Europa in der Vergangenheit verbunden war
- Ideen entwickeln, wodurch heute und in Zukunft die Gesellschaften der EU wieder stärker verbunden werden können
- Abbau von Vorurteilen
- Wege, um Fremdenfeindlichkeit vorzubeugen
- Fähigkeit, in Englisch mit anderen zu kommunizieren
- Fähigkeit, mittels neuer Medien zu recherchieren und mit anderen zu kommunizieren
Umsetzung:
- Beschäftigung mit historischen und aktuellen Entwicklungen in Europa
- Besuche von Museen
- Feldforschung:
o Welche Wege tangieren unsere Region?
o Woher kommen sie und wohin führen sie?
o Wie und wodurch haben diese unsere Region mit anderen Regionen oder Staaten verbunden?
- Dokumentieren der Feldforschung in Form von Kurzgeschichten, Fotos, …
- Dokumentation im Internet veröffentlichen (Story Board)
- Beschäftigung mit den Ergebnissen aus anderen Ländern
- Englischkurse und Computerkurse